Biedermeier Dekoration

Historische Biedermeier-Dekoration

Mit »Biedemneier« verbindet sich der Begriff einer Wohnkultur von häuslicher Geselligkeit und einfach-bürgeriicher Lebenshaltung. Die Bezeichnung ist eine Wortprägung des humoristischen Dichters Ludwig Eichrodt, der in den »Fliegenden Blättem« Gedichte des schwäbischen Schulmeisters Gottlieb Biedermaier veröffentlichte.

Die Biedennellerzeit beginnt nach den Freiheitskriegen um 1815 und endet etwa mit der Märzrevolution von 1848. Die Neigungen des Bürgertums zum Geruhsamen und Gemütlichen bestimmten auch den Charakter der Möbel- und Raumgestaltung. Das Biedemneier ist ein bürgeriicher Stil. Da es in der nachnapoleonischen Zeit keine Reichtümer mehr gab, konnten die Wohnbedürfnisse nur In bescheidenem Rahmen befriedigt werden. Kostbare Materialien, edler Schmuck und aufwendige Arbeiten waren unerschwinglich. Dafür wurde die persönliche Note stark betont; der bescheidene Hausrat sollte einfach, praktisch und bequem sein und vor allem nicht mehr vortäuschen, als man selber vorstellte.

So wird das Einfache bis zur letzten Konsequenz des Sachlichen demonstriert. Dennoch Ist die Einrichtung nicht nüchtem. Die Verschiedenheit in Ausführung und Material schafft eine angenehmreizvolle und hannonische Wohnatmosphäre. Beim Holz t>eschränkt man sich nidit allein auf Mahagoni, man läßt die hübsche Maserung heller Holzarten, wie Birke, Esche, Bimbaum oder Kirsche, voll und natürilch zur Geltung kommen. Die Möbel sind weniger steif gefomit als das klassizistische Empire. Geschweifte Beine, gerundete Lehnen, runde oder ovale Tische kennzeichnen diese Möbelkunst.

In der Ornamentik spielen Ranken, Schwäne, Greife und Lyrafonn eine große Rolle. Die Pflanze wird erstmals dekorativer Zimmerschmuck. Die Papiertapete ist allgemein Mode geworden. Sie ist hell- oder dunkelgrundig, mit stark schattierten Blumen als Streumuster versehen. Daneben gibt es hellfarbige Tapeten mit dem Faltenwurf des Wolkenstores als Dessin. Die Fensterdraperien jener Zeit fügten sich In anmutiger, meist freihändig gestalteter Raffung dem Interieur hamnonisch ein. Unsere Skizze zeigt ein Beispiel dieser Dekorationsart um 1830.